Woodland 2016 – ein traumhaftes Fest
30/08/2016Leisel. Die Besucher waren sich einig: Die Organisatoren haben sich für die fünfte Auflage des Woodland-Open-Airs am Leiseler Sportplatz viel Lob verdient. Sowohl das von ihnen auf die Beine gestellte musikalische Programm mit vier Livebands als auch die schon berühmte heimelige Waldfestatmosphäre und die vielen kleinen liebevollen Details machten das Festival am Samstag erneut zu einem Erlebnis.
So gab es diesmal links vor der Bühne eine einladende und schön dekorierte kleine Sitzecke aus Heuballen. Zunächst von vielen Kindern belegt, waren die Sitzplätze später dann auch bei den Erwachsenen begehrt. Auch der Schatten spendende Biergarten direkt am Waldrand füllte sich schnell, und die Essens- und Getränkestände konnten sich über mangelnden Zuspruch nicht beklagen. Sehr gut angenommen wurden die grünen Woodland-Armbändchen, zu denen es passende, grün-schimmernde Ohrringe zu erwerben gab. Später boten dort die Musiker ihre CDs und T-Shirts an und stellten sich den Fans für Gespräche und Autogrammwünsche zur Verfügung. Diese Verbesserungen des Gesamtpakets zeigen, dass sich das Festival in Leisel mehr und mehr zu einer Marke entwickelt und Fans auch von weit her anzieht.
Musikalisch hieß es erst einmal: “A Day of Music and Peace”, wie auf dem mannshohen Aufsteller mit Friedenstaube zu lesen war. Der junge gebürtige Saarländer Sergeant Evergreen hatte es nicht leicht, bei der zu diesem Zeitpunkt noch prall strahlenden Sonne das Publikum aus den Schattenplätzchen vor die Bühne zu locken.
Reinhard Mey im Baumarkt
Doch seine Auswahl an Folk- und Pophits der letzten sechs Jahrzehnte, die er mit seiner sehr ansprechenden und wandelbaren Stimme unter Begleitung seiner Akustikgitarre sehr schlicht präsentierte, weckten Erinnerungen an legendäre Musikfestivals, und viele sangen beherzt mit. Von Bob Dylan über Bob Marley bis hin zu Pink Floyd reichte die Palette der Coversongs. Besonders gut waren die Songs, bei denen sich Sergeant Evergreen mit sehr eigener interpretierender Note präsentierte, so zum Beispiel bei der zusätzlichen “Baumarkt”-Strophe zu Reinhard Meys “Über den Wolken”.
Vor dem Auftritt von Hanne Kah und ihrer vierköpfigen Band empfahl Mitorganisator Martin Pfister, die vielen anwesenden Kinder mit Ohrschutz zu versorgen, denn von nun an würde es laut werden. Und schon ging auf der Bühne die Post ab. Die Folkrockgruppe aus dem Westerwald überzeugte mit diversen Finessen, aber auch mit ernsten Texten. “Seagull” und “A Handful of Secrets” sorgten für Gänsehaut, und das mehrstimmige Intro zu “My Hands” sowie das sehr flotte “Fool for You” ernteten reichlich Beifall. Die Zugabe “The Boxer” mit Sergeant Evergreen als Gast wurde ebenfalls vom Publikum stark bejubelt.
Spaß bis um halb drei
Zu Beginn des Auftritts der Hamburger Deutsch-Punkrocker Montreal war das Gelände dann gut gefüllt, und eine Gruppe von Hardcore-Punk-Fans pogte, was das Zeug hielt. Ein Fan spendierte den sprachgewaltigen Rockern Max Power, Yonas und Hirsch Bier, und die Gruppe ließ es daraufhin, frisch gestärkt, mit ihrem hintergründigen Witz und ihrer geballten Spielfreude noch mehr krachen.
Als letzter Liveact lockte die achtköpfige Coverband Windstärke 12 aus Rüsselsheim die Tanzfreudigen vor die Bühne. Mit Hits wie Robbie Williams’ “Let Me Entertain You” und “Shut Up and Dance” ging es peppig weiter bis spät in die Nacht. Erst um halb drei Uhr morgens war der letzte Ton verklungen und das sehr gelungene Festival am Leiseler Sportplatz vorbei.
Von der Mitarbeiterin der Rhein-Zeitung: Ilona Brombacher